„Lernaufgaben sind im pädagogischen Arbeitsalltag meist als solche Arbeitsaufträge der Lehrenden an die Lernenden beobachtbar, mit denen eine Lernerselbsttätigkeit in Gang gesetzt und in Gang gehalten werden soll, die auf eine Selbsterschließung von neuem Wissen und Können zielt“ (Krogoll 1998, S. 152). […]
Ist Web 2.0 gelebte Praxis in Unternehmen oder stehen Unternehmen und Mitarbeiter noch eher verhalten gegenüber einer mittlerweile gängigen Kommunikations- und Interaktionspraxis?
Was ist Web 2.0? Dieser Begriff steht nicht nur für technologische Erneuerungen, sondern bezeichnet auch Phänomene wie Wikipedia, Weblogs und Networking-Plattformen und steht dabei für eine neue Autonomie und Interaktivität der Nutzer. Nicht mehr der passive Web 1.0 Informations-konsument, sondern der engagierte Redakteur, Kommentator und Networker präsentieren das Web 2.0. Die zunächst mit dem privaten Bereich assoziierten Technologien finden verstärkt in gesellschaftlichen und beruflichen Zusammenhängen ihre Anwendung.
Ziel des Web 2.0 sind offene Webprojekte, Partizipation und soziale Netzwerkbildung, Verbreitung nutzergenerierter Inhalte, die Artikulation und Gestaltung des Selbst, sowie ein aktives selbstorganisiertes Lernen. All das spielt sich aktuell immer noch vorwiegend in informellen Kontexten ab, also außerhalb von Bildungsinstitutionen.
Die Frage stellt sich, inwieweit die Anwendungen der Mediengeneration Web 2.0 nicht nur für Freizeit und Hobby genutzt werden können, sondern auch didaktische Potenziale für die Aufgaben von Lehrenden und Lernenden, also die Förderung von Lernprozess und Lernumgebungen mit sich bringen.
Wie kann das Web 2.0 mit seinen dazugehörigen Werkzeugen die Wissensarbeit und den Wissensarbeiter bei seiner Tätigkeit unterstützen?
Die fortwährende Dynamik die Web 2.0 Anwendungen auszeichnen, stellen das Bildungssystem vor eine enorme Anforderung auf diese Entwicklung zu reagieren. Diese Web 2.0 Philosophie erfordert ein Lernverständnis, das insbesondere aus konstruktivistischer Perspektive seit Jahren gefordert wird. Die Integration von Web 2.0 Technologien (z. B. Wikis, Weblogs, Communities usw.) alleine genügen jedoch nicht. Entscheidend dabei ist die Akzeptanz der durch Web. 2.0 zum Ausdruck kommenden neuen Lehr- und Lernformen. Nach Kerres (2006, S. 4) erlangt das Web 2.0 in Bildungs-kontexten jedoch immer mehr Bedeutung. Danach ist die Grenze zwischen Autor und User gleichzusetzen mit der Lehrer- Lernenden – Beziehung, da nun der Lernende selber Inhalte zusammenstellen kann. Mit dem Netzverständnis und der angebotenen Social Software ist es möglich, eine neue Lernplattform zu schaffen, als Schnittstelle zwischen Internetwissen und Lernenden.
Müssen Unternehmen mit ihren Weiterbildungsangeboten umdenken?
Eine Infrastruktur, die aktiv kollaborative Techniken einsetzt, schafft zusätzliche Möglichkeiten informellen Lernens. Das ist für die klassische Weiterbildung bis heute schwierig, wenn man es bei abteilungs-übergreifenden Erfahrungsaustausch belässt. Aber das ist ja nur eine Seite. Top down lässt sich zwar die entsprechende Software implementieren, aber Nutzung und Teilhabe sind nur schwer zu verordnen. Der „Königsweg“ zur Web 2.0 Nutzung ist vielmehr ein engagierter und aufgeschlossener Mitarbeiter, möglicherweise weil er privat engagiert ist und selbst einen Blog führt, oder die „Sache“ vorantreibt – und– weil er von der Entwicklung überzeugt ist.
Mittelfristig müssen sich die Angebote und Leistungen möglicherweise verändern, das sich ja seit jeher auch als evolutionärer Prozess darstellt. Formale Lernformen wird es immer geben, auch Zielgruppen in Unternehmen die in einzelnen Gebieten Führung und Struktur brauchen. Die Entwicklung von Web 2.0 ist jedoch kein Hype und wird auch nicht verschwinden, sondern fest zum Alltag gehören – und darauf sollen wir die Lernenden vorbereiten!
Literaturverzeichnis:
Kerres, Michael (2006): Potenziale von Web 2.0 nutzen. In: Hohenstein, Andreas; Wilbers, Karl (Hrsg.): Handbuch E-learning. München: DWD.
Die Arbeit mit den Lernaufgaben hat das Ziel, dass Lernen im Prozess der Arbeit an reale Arbeitshandlungen gebunden ist. Nur über die Anwendung und Reflexion des Wissens kann eine nachhaltige Verankerung der Bildungsinhalte gefördert und somit die Handlungsfähigkeit geschult werden. Die Kriterien bzw. die Struktur der hier vorgestellten Lernaufgaben entsprechen ganzeitlichen Arbeits- und Lernanforderungen in der pflegerischen Weiterbildung (Müller 2005, S. 686). Das Vorhandensein einer didaktischen Leitfrage oder Problems stehen dabei im Vordergrund und sind eine wichtige Voraussetzung für die Initialisierung des Lernprozesses. Die Struktur der Lernaufgaben erfolgt nach einer bestimmten Systematik und besteht aus den Teilen
Angesichts der pädagogisch-dikaktischen Konsequenzen zielt das Lernaufgabenkonzept nicht ausschließlich auf den Erwerb von deklarativen (Fächer) Wissens, sondern dient der vor allem der Persönlichkeitsentwicklung und versteht die Lernenden als aktive Konstrukteure ihres Wissens und Könnens (Fleige 2007, S. 225).
Literatur:
Fleige, Marion (2007): Der Einsatz von Lern- und Arbeitsaufgaben zur Förderung selbstgesteuerten Lernens. In: Dehnbostel, Peter; Lindemann, Hans-Jürgen; Ludwig, Christoph (Hrsg.): Lernen im Prozess der Arbeit. Münster: Waxmann, S. 217-229.