Beitrags-Archiv für die Kategory 'Lernprozessbegleiter'

Methodisch-didaktische Unterstützung durch Lernprozessbegleiter

Dienstag, 14. Juni 2011 15:51

Nach Auffassung der DKG können die Ziele in der Weiterbildung nur durch eine sachgerechte Anleitung und Betreuung am Lernort Praxis durch Lernprozessbegleiter bzw. Praxisanleiter erreicht werden. Der Nachweis berufspädagogischer Zusatzqualifikationen ergibt sich aus dem Krankenpflegegesetz:

Die Einrichtung der praktischen Ausbildung stellen die Praxisanleiter der Schülerinnen und Schüler nach § 4 Abs. 5 Satz 3 des Krankenpflegegesetzes durch geeignete Fachkräft sicher. Aufgabe der Praxisanleitung ist es, die Schülerinnen und Schüler schrittweise an die eigenständige Wahrnehmung der beruflichen Aufgaben heranzuführen und die Verbindung mit der Schule zu gewährleisten. (§2KrPflAPrV)

Daraus leitet sich die Sicherstellung der Durchführung der praktischen Ausbildung nach der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die Berufe in der Krankenpflege (KrPflAPrV) ab und sichert eine gezielte Vermittlung von praktischem Wissen und Können an die vorgegebenen Lernziele. Als Stützpfeiler bei der Bearbeitung von Lernaufgaben hat sich auch in der Weiterbildung die personale und prozessuale Unterstützung der Lernenden durch berufspädagogisch und in didaktisch-methodischen Fähigkeiten qualifizierte praktische Lernbegleiter erwiesen. Die Unterweisung von „unerfahrenen“ Weiterbildungsteilnehmern durch erfahrenen und ausgebildete Personen wurzelt in der Tradition von Jahrhunderten handwerklicher Ausbildung und vermittelt nicht nur Wissen und Fähigkeiten, sondern auch Gewohnheiten, Einstellungen und Werte (Dehnbostel 2007, S. 14). Nicht nur für den Bereich der pflegerischen Grundausbildung, sondern auch in den neuen Weiterbildungskonzepten finden verstärkt direkte personelle Unterstützungsmaßnahmen von Lernenden statt. Dehnbostel geht von folgender Begriffsbestimmung der Lernprozessbegleitung bzw. Praxisanleitung aus:

Sie erfolgt größtenteils am Arbeitsplatz und wird zumeist durch Lernen außerhalb der Arbeit ergänzt. Lernprozessbegleitung fordert und fördert Lern- und Veränderungsprozesse und hat reflektierende und optimerende Funktionen. (Dehnbostel 2007, S. 92)

Damit wird ein Methodenansatz beschrieben, der auf eine Umorientierung und Neudefinition der Lerprozessbegleiter in der Weiterbildung zielt (Schiersmann 1999, S. 207). Grundgedanke dieses Ansatzes ist, lernförderliche Arbeitsbedingungen zu schaffen, wobei  die Herausforderung darin liegt, selbstgesteuerte Arbeitsprozess zuzulassen und die Entwicklung und Verbesserung der Selbstreflexion zu unterstützen. Dies erfordert ein hohes Maß an Selbstkompetenz und professioneller Fach- und Handlungskompetenz der Lernbegleiter, das immer die Überlegung miteinschließt, warum gerade so und nicht anders gearbeitet wird.

Bei der Bearbeitung der Lernaufgaben unterstützen die Lernprozessbegleiter die Lernenden zunächst bei der Vertiefung zu dem aktuellen Thema. Anschließend erfolgt eine fallbezogenen Konkretisierung der Aufgabe, d. h. der Inhalt wird vom Lernenden auf eine aktuelle pflegerische Arbeitssituation bezogen, oder anhand eines Beispiels eine passende persönliche Referenzerfahrung ermittelt und diskutiert.

Der  Lernbegleiter kann sich vorerst ein Bild von den fachlichen und subjektiven Vorannahmen des Lernenden machen, um davon ausgehend den Lernprozess individualisieren zu können (Müller 2005, S. 689). Hier liegt insbesondere die Aufgabe des Lernprozessbegleiters im Anstoßen von Denkprozessen durch das Stellen von offenen Fragen zum Handlungs- und Lernprozess. Die Lernenden sollen Schlussfolgerungen aus ihren Handlungen ziehen, um daraus eine Weiterentwicklung ihrer Handlungsstrategien entstehen zu lassen und das Gelernte auf ähnliche Situationen zu übertragen (Kluge 2004, S. 2).

In der konkreten Durchführung ist es die Aufgabe des Lernprozessbegleiters Freiräume für die Bearbeitung zu schaffen, die Qualität der durchgeführten Handlungen zu überwachen und  Rückmeldung über die Arbeitsergebnisse zu geben. Zur Erfüllung dieser Aufgaben muss der Lernbegleiter neben fachlicher Kompetenz, auch auf der Ebene der Sozialkompetenz hohe kommunikative und empathische Fähigkeiten besitzen, um das für die Zusammenarbeit unerlässliche Vertrauensverhältnis zwischen sich und dem Lernenden aufbauen zu können. Zusätzlich benötigt er ein umfangreiches Methodenrepertoire, die über kooperative Lernformen die Integration von fachlichem, methodischem und sozialem Lernen ermöglichen und die individuellen Lernwege und Lerninteressen der Lernenden zu berücksichtigen (Wenzig 2004, S. 53).

 

Literatur:

Dehnbostel, Peter (2007): Lernen im Prozess der Arbeit. Münster: Waxmann Verlag.

Kluge, Michael (2004): Neue Ausbilder braucht das Land. In: Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis. Heft 90, S. 2.

Müller, Klaus (2005): Lernaufgaben-Wissenstransfer & Reflexion in realen Berufssituationen. In: PrInterNet-Zeitschrift für Pflege- und Gesundheitswissenschaft. (12)05, S. 685-691.

Wenzig, Anja (2004): Auf dem Weg zum Lernberater – Rollenwechsel oder Herausforderung. In: Rohs, Matthias; Käpplinger, Bernd (Hrsg.): Lernberatung in der beruflich-betrieblichen Weiterbildung. Konzepte und Praxisbeispiele für die Umsetzung. Münster: Waxmann, S. 47-65.

 

 

Thema: Lernprozessbegleiter | Kommentare deaktiviert für Methodisch-didaktische Unterstützung durch Lernprozessbegleiter | Autor:

Aufgaben der Lernprozessbegleiter

Samstag, 4. Juni 2011 17:56

Die Anforderungen im Gesundheits- und Pflegebereich steigen kontinuierlich. Dabei ist auch der Bedarf an Lernprozessbegleitern bzw. Praxisanleiter/Innen, wie sie in den Kliniken genannt werden, kontinuierlich gestiegen. Eine der wesentlichen Aufgaben der Lernprozessbegleiter/Innen ist aus fachwissenschaftlicher Perspektive und Situationsbezogenheit das Erklären und Begründen der eigenen Handlungen. […]

Thema: Lernprozessbegleiter | Kommentare (0) | Autor: